Werke
GIUSEPPE LO SCHIAVO – BEYOND REALITY BEYOND PHOTOGRAPHY
Einzelausstellung des in London lebenden italienischen Künstlers. In Kooperation mit der Burning Giraffe Art Gallery Turin werden die drei international bekannten Serien “Levitation” (2011/2014), “Ad Vivum” (2013) und “Art Currency” (2014) gezeigt.
11.12.2014 – 20.1.2015
Am 11.12. findet ab 19 Uhr in den Räumen der Galerie die Vernissage statt, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Der Künstler ist anwesend.
Folgende Werke sind in der Ausstellung zu sehen:
GIUSEPPE LO SCHIAVIO — BEYOND REALITY BEYOND PHOTOGRAPHY
Fotografie als Medium objektiver Wirklichkeitsaneignung, als ausschnitthafte Interpretation der Welt hat den aus Kalabrien stammenden Künstler Giuseppe Lo Schiavo (* 1986) nie interessiert. Ausgangspunkt für Lo Schiavo, der ein Architekturstudium mit einem Studium der Fotografie und zeitgenössischer Kunst verband, ist immer die vorgefasste Konzeption, die mittels einer exakt inszenierten Bildrealität ihre Visualisierung erfährt.
Der internationale Durchbruch gelang ihm 2012 mit der an René Magritte orientierten Bildserie „Levitation“: Ist Magritte noch auf Farbe und Leinwand angewiesen, um seine Bildidee physisch darzustellen, transferiert sie Lo Schiavo mithilfe einer scheinbar naturgetreuen Fotografie unmittelbar in die Vorstellungswelt des Betrachters, die offensichtliche Künstlichkeit der Malerei wird durch die direkte Imagination ersetzt. So ist es nur konsequent, wenn auf dem schwebenden Felsen der Parthenon, das Kolosseum, der Eiffelturm, das Tadsch Mahal oder die Monumentalstatue des Cristo Redentor aus Rio de Janeiro erscheinen: Für Giuseppe Lo Schiavo zeigen diese Fotografien „nicht eine physische Realität, sondern sie illustrieren ein ‚Universum‘ aus Gedanken, die Freiheit der imaginären Möglichkeiten des Unbewussten, um solche Verständnisebenen anzuheben und zu erreichen, die die Realität hinter sich lassen.“
Seine Serie „Ad Vivum“ von 2013 zelebriert wiederum die Autorität historischen Bildrepertoirs, konkret die niederländische Porträtmalerei des 15. Jahrhunderts. Farbigkeit und Formensprache erscheinen jedoch stark reduziert und jeder Individualisierung enthoben. Die Bezeichnung „Ad Vivum“ (lat. „nach der Natur“), die in der Porträtmalerei des 15. und 16. Jahrhunderts gerade dazu benutzt wurde, um eine größtmögliche Ähnlichkeit des Abbildes gegenüber dem Porträtierten zu postulieren, erhält mithin eine reziproke Bedeutungsebene, denn die Fotografien Lo Schiavos zeigen Modelle, die durch ihren hellen Teint und die statuarische Pose gerade nicht Naturnähe suggerieren: Bild und Abbild scheinen sich wechselseitig auszuschließen, der traditionelle Begriff der Porträtähnlichkeit wird unterlaufen und durch archetypische Figurationen ersetzt.
Die jüngste Serie „Art Currency“ setzt sich mit der unauflöslichen, ambivalenten Allianz zwischen Kunst und Geld auseinander: Indem Geld all unsere Lebensbereiche dominiert, sind auch Kunst und Kreativität Teil der Aneignung durch den Kapitalismus. Lo Schiavo übersetzt dieses Spannungsverhältnis in eine Bilderserie, die mittels UV-Druck direkt auf echten Banknoten geprintet wurde, wobei die Bildmotive in die Textur der Geldscheine verwoben erscheinen. Das symbiotische Verhältnis zwischen Künstler oder Kunstobjekt zum Kunstmarkt wird dabei u. a. durch ein Porträt von Andy Warhol veranschaulicht oder durch den Parthenon, der große Teile seines figürlichen Schmucks aufgrund der ökonomischen Interessen eines Einzelnen einbüßte.