Werke
LOREEN HINZ – THE SECONDS DAZE
Einzelausstellung der Fotografin aus Leipzig. Gezeigt werden teils unveröffentlichte Bilder einer 2010 begonnenen Werkgruppe, die stilistisch Alten Meistern und dem Pictorialismus verpflichtet ist, ohne diese jedoch zu kopieren, und die durch sorgfältige Komposition wie auch bewusste Unschärfe eine eigene Bildrealität erschafft.
31.07.2014 – 02.09.2014
Am 31.07. findet ab 19 Uhr in den Räumen der Galerie die Vernissage statt, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Die Künstlerin ist anwesend.
Folgende Werke sind in der Ausstellung zu sehen:
LOREEN HINZ – THE SECONDS DAZE
Dem kurzen Augenblick zwischen Besinnungslosigkeit und Wachzustand, zwischen dem Abgetauchtsein ins ort– und konturlose Dunkel und dem Auftauchen in die fest umrissene Realität – eben diesem Zwischenzustand, dem Moment der Benommenheit – engl.: the second’s daze –, in dem Erinnerungsfetzen aus dem Unterbewusstsein aufsteigen und sich zu indifferenten Traumbildern formen, verdankt die Ausstellung von Loreen Hinz (* 1983) ihren Namen.
Die derzeit in Leipzig lebende Künstlerin hat sich inzwischen als feste Größe innerhalb der internationalen Fashion & Beauty-Fotografie etabliert, ihre Arbeiten finden sich in zahlreichen Fotoblogs und auf den Websites renommierter Labels. Seit einem Beitrag über ihre Serie „In Vivo“ auf der Website des deutschen art-magazins und einer Fotoausstellung einiger ihrer Werke durch Vogue Italia in Mailand ist Loreen Hinz als hochkarätige Fotografin anerkannt. Besonders ihr sensibler Umgang mit experimentellen Techniken und ihre an Porträtmalerei orientierten Gestaltungsprinzipien erheben ihre Bilder in den Rang eines überragenden sinnlichen Erlebnisses.
Zu den ausbalancierten Bildkompositionen treten oftmals starke Licht– und Farbkontraste sowie das experimentelle Moment in Form von Bewegungsunschärfe der Kamera während der Aufnahme, Nachbearbeitungen werden nur gelegentlich vorgenommen. Das Ergebnis sind Aufnahmen anmutiger weiblicher Schönheiten, eingebunden in ein geheimnisvolles, diffuses Ambiente ohne eigentliche räumliche Definition, so dass in Verbindung mit unscharfen Konturen ein Eindruck von Entmaterialisierung und Transzendenz entsteht. Nicht nur die reduzierte Konturenschärfe und aquarellartig fließende Lichteffekte, auch die aufgerufenen Sujets Porträt und Akt erweisen sich dabei als Elemente eines verinnerlichten archetypischen Form– und Bildrepertoirs, das weniger aus einem Bewusstwerdungsprozess resultiert als in der Ebene des Traumhaft-Irrealen angelegt ist. Vergleichbar dem Pictorialismus des Historismus referieren die Bildschöpfungen der Künstlerin den Stilkanon der Porträtmalerei des 16. bis 19. Jahrhunderts, jedoch ohne im Einzelfall einen bestimmten Stil oder gar Künstler nachzuahmen, auch wenn Rückbezüge auf Alte Meister wie Tizian, Caravaggio oder Ingres bewusst kalkuliert sind.
Auf dieser Basis führt Hinz die Fashion– und People-Fotografie auf ihr genetisches Ausgangsmaterial zurück, wobei delikate Farbigkeit, Posen, Attribute und Unschärfe bewusst inszeniert werden, jedoch niemals auf unmittelbar repetitive Weise. So bleibt die formale Autonomie gewahrt, trotz stilistischer Nähe zu den Vorbildern; in Verbindung mit ihrer perfekten technischen Umsetzung entfalten diese Werke eine betörende Bildwirkung.