Bio­gra­fie

Eva Gantar ist Archi­tek­tin und Foto­gra­fin. Ihre Her­an­ge­hens­weise ist kon­zep­tio­nell. Der tran­si­to­ri­sche Moment und die Ver­schie­bung von Raum und Zeit sind für die Archi­tek­tin und Foto­gra­fin Eva Gantar ein wesent­li­cher Bestand­teil ihrer Arbeit. Mit unter­schied­li­chen Metho­den und Fein­ge­fühl ver­sucht sie, die mikro­sko­pi­schen Momente des All­tags ein­zu­fan­gen und les­bar zu machen. Unsere Auf­merk­sam­keit lenkt sie dabei auf Abwe­sen­hei­ten, Objekte, Orte mit eigen­tüm­li­chen Syn­er­gien und den dar­aus ent­ste­hen­den unge­wöhn­li­chen Momen­ten.
Aus­gangs­punkt der Serien „Cross­roads“ (2008–2009) etwa ist eine von oben foto­gra­fierte, kon­ven­tio­nelle Stra­ßen­szene mit Fuß­gän­gern. Die Kreu­zung steu­ert die Geschwin­dig­keit der Stadt zwi­schen Still­stand und  Bewe­gung. Auch im foto­gra­fi­schen Sinne wer­den die  Bil­der  ein­ge­fro­ren und bis hin zur völ­li­gen Auf­lö­sung schicht­weise abge­tra­gen. Der Ver­än­de­rungs­pro­zess wird dabei foto­gra­fisch fest­ge­hal­ten. Letz­ter sicht­ba­rer Rest sind kon­trast­rei­che, unver­än­der­li­che Bild­par­tien.
Die Serie „Bre­ak­fast“ (2015) ist eine foto­gra­fi­sche, humo­ris­ti­sche Ana­lyse, die Rück­schlüsse auf Cha­rak­tere, Lebens­stile, soziale und kul­tu­relle Codes zulässt, ohne dass die Akteure gezeigt wer­den. „Squeeze me tight“ (2019) zeigt dage­gen tem­po­räre Objekte, beste­hend aus drei­ßig Küchen­schwäm­men. Sie wur­den aus ihrer Umge­bung her­aus­ge­löst und zu Prot­ago­nis­ten von Foto­ar­bei­ten der Künst­le­rin. So wie aus­ge­drückt lie­gen gelas­sen, oft­mals unbe­ach­tet, wur­den sie in Küchen, Sani­tär­räu­men von Woh­nun­gen, Stu­dios, Hotels,  Restau­rants und ande­ren öffent­li­chen Insti­tu­tio­nen gesam­melt und mit einer Mit­tel­for­mat­ka­mera auf­ge­nom­men. Fein­füh­lig und seis­mo­gra­phisch spie­geln sie den ener­ge­ti­schen Gemüts­zu­stand ihrer Urhe­ber wider und sind buch­stäb­lich Aus­druck des­sen, dass jede auch noch so sub­tile Hand­lung Spu­ren hinterlässt.

Cur­ri­cu­lum Vitae
1973 gebo­ren in Wien, Österreich
1993–2002 Stu­dium der Archi­tek­tur, Tech­ni­sche Uni­ver­si­tä­ten Wien und Bar­ce­lona; Diplom
2001–2002 Sti­pen­dium für wis­sen­schaft­li­ches Arbei­ten in Berlin
2006–2007 Schule für künst­le­ri­sche Pho­to­gra­phie Friedl Kubelka, Wien
2007 Som­mer­aka­de­mie Salz­burg bei Lynne Cohen, Alte Saline, Hallein
2007–2009 Schule für Foto­gra­fie fotoK, Wien; Diplom
Eva Gantar lebt und arbei­tet der­zeit in Wien
Aus­stel­lun­gen (E = Ein­zel­aus­stel­lung, D = Dop­pel­aus­stel­lung, G = Gruppenausstellung)
2024 „deKoe Gantar Vogt Zalenga“ (G), Ingo Seu­fert – Gale­rie für Foto­gra­fie der Gegen­wart, München
2015 „Ein Jahr am neuen Stand­ort“ (G), Ingo Seu­fert – Gale­rie für Foto­gra­fie der Gegen­wart, München
„Eva Gantar: Vaca­tion“ (E), Ingo Seu­fert – Gale­rie für Foto­gra­fie der Gegen­wart, München
2014 „bazarT 014“ (G), Hohen­ems, Vorarlberg
2013 „Diary of Gone Land­scapes“ (D), zusam­men mit Flo­rian Gie­rer, Gale­rie Michael Heu­fel­der, München
2012 „Visu­elle Archive“ (D), zusam­men mit Klaus Pich­ler, Eyes On – Monat der Foto­gra­fie, Gale­rie am Lob­ko­witz­platz, Wien
„Ver/um/un/ORDNUNG/en“ (G), Eyes On – Monat der Foto­gra­fie, Das Gschwand­ner, Wien
„bazarT 012“ (G), Otten Wirt­schafts­park, Hohen­ems, Vorarlberg
„Alles Ver­gan­gene ist Pro­log“ (G), Mari­nel­li­ga­sse 3, Wien
2011 „bazarT 011“ (G), Villa Clau­dia, Feld­kirch, Vorarlberg
„New SCS“ (Privat-D), zusam­men mit Flo­rian Gie­rer, Vete­ri­när­straße, München
2010 „Salon XV“ (G), Eyes On – Monat der Foto­gra­fie, Rein­dorf­gasse, Wien
„Stop!“ (G), Eyes On – Monat der Foto­gra­fie, zusam­men mit Georg Eck­mayr und Ste­fan Wanka, Gale­rie am Lob­ko­witz­platz, Wien
„anders beschäf­tigt“ (G), Diplom­aus­stel­lung, Stu­dio fotoK, Wien
„Kill My Dar­ling“ (G), fotoK-Hinterhaus, Wien
2009 „The Ideal of Living“ (G), Oran­ge­rie im Eng­li­schen Gar­ten, München
2008 „81 Künst­le­rIn­nen in Kai­ser­müh­len“ (G), die­zelle, Wien
„Raum im Bild“ (G), Pro­jekt­aus­stel­lung, Gale­rie fotoK, Wien
„Soho in Otta­kring“ (G), Wien
„Fleisch“, Büh­nen­bild und Foto­gra­fie, 3Raum-Anatomietheater, Wien
2007 „Poe­try and Pho­to­gra­phy“ (G), Gale­rie am Roten Hof, Wien
„Die Aus­lö­sen“ (G), Gale­rie Blum­berg, Wien
2006 „Aus­stel­lung der Kubel­kaklasse“ (G), Gale­rie Kan­dinsky, Wien
Biblio­gra­fie
2012 Pro­gramm­heft „eyes on – Monat der Foto­gra­fie Novem­ber 2012“, Wien 2012, S. 18 (zu „Ver/um/un/ORDNUNG/en“), S. 27 (zu „Visu­elle Archive“)
2010 Wal­ter Moser: „Für eine Sicht­bar­keit der Foto­gra­fie. Eyes On — Der euro­päi­sche Monat der Foto­gra­fie“, in: Kunst­ge­schichte Aktu­ell 4 (2010) S. 7
Mar­kus Zahr­ad­nik (Hg.): „pre­viewed. Foto­gra­fie aus Wien“, Wien 2010, S. 56–59
Kata­log „Salon XV. 80 Künst­le­rin­nen, 18 Orte“ zur Aus­stel­lung von fotoK im Rah­men von „Eyes On – Monat der Foto­gra­fie“, Rein­dorf­gasse, Wien 2010, S. 38–39
Pro­gramm­heft „Stop!“ zur Aus­stel­lung der Gale­rie am Lob­ko­witz­platz im Rah­men von „Eyes On – Monat der Foto­gra­fie“, Wien 2010
2009 Kata­log „Wien – Die Zelle“ zur Aus­stel­lung „81 Künst­le­rIn­nen in Kai­ser­müh­len“ im ehem. Was­ser­gü­te­amt, hg. v. Ver­ein „Die Zelle“, Wien 2009, S. 122–123
2007 „ich_Arbeiten der Stu­den­ten von Friedl Kubelka“, in: SIOSEH 31 (2007) S. 38

 

Eva Gantar

Mich inter­es­siert die Erzeu­gung von Bil­dern, die mit freiem Auge nicht begreif­bar sind, das optisch Unbe­wußte. Die Dar­stel­lung von Zeit, Pro­zes­sen und die Geschichte, die sich außer­halb des Bil­des fort­set­zen könnte.“ (Eva Gantar)