Werke
alois späth: no stories / koane g’schichtln
Der in Berlin arbeitende Klangkünstler Alois Späth (* 1972) präsentiert zwei digital experimentelle Fotobearbeitungen in LED-Leuchtkästen/-rahmen sowie zwei Klanginstallationen mit IKEA-Artikeln.
12.09.2015 – 04.10.2015
Vom 23. bis 29.09. gelten geänderte Öffnungszeiten:
Di-Fr 15–18:30 Uhr, Sa 11–14 Uhr, Mo 28.09. geschlossen
Am 12.09. findet ab 19 Uhr in den Räumen der Galerie die Vernissage statt, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Der Künstler ist anwesend.
Folgende Werke sind in der Ausstellung zu sehen:
alois späth: no stories / koane g’schichtln
Der in Berlin arbeitende Klangkünstler Alois Späth (*1972) präsentiert zwei digital experimentelle Fotobearbeitungen in LED-Leuchtkästen/-rahmen sowie zwei Klanginstallationen mit IKEA-Artikeln.
Sowohl in dem ganz in Rottönen gehaltenen Großformat „Mein Herz Es Dampft“ als auch im mittelformatigen, gelben „The Three Ravens (When I Sang Ravenscroft With Friends)“ sind Zuspielgeräte eingebaut, die einen zum jeweiligen Bild gehörenden Soundtrack enthalten. Diesen endlosen Soundstream, der im Live-Abspielen durch den (nahtlosen) Wechsel zwischen verschiedenen Teilen immer wieder variiert, hat der Künstler im Vorfeld als klangliche Interpretation des Bildes komponiert, die über einen Bluetooth-Kopfhörer erfahrbar wird. Das Bild, an sich statisch aber in Form– und Farbstruktur immer wieder zum Beweglichen hin aufbrechend, und der Sound, an sich fließend aber zwischendurch fast statisch anmutend, korrelieren auf mannigfaltige Art. Im Zusammenspiel von visueller Bildwahrnehmung und akustischer Beeinflussung durch den Sound können sich für den Betrachter vor allem bei längerem Verweilen in dieser Sphäre vor dem Bild völlig neue Erfahrungswelten eröff-nen. Ein mehrfach sinnliches Erlebnis wird mit bewusst reduzierten Medienmitteln (es wird nicht das Filmische für diese Arbeiten verwendet) erreicht. Die Bild-Klang-Installation lässt eine Direktheit und tiefere Wirkung entstehen, sobald man sich der Erfahrung aussetzt und sich die künstlerische Arbeit durch intensives Erleben aneignet.
Die beiden Klanginstallationen LION & MATHIS (Doppelquartett) und AGNES (Oktett) gehören der Serie „Seriell – Individuell“ an, die mit IKEA-Artikeln arbeitet. Während LION & MATHIS aus vier Keramikschalen mit darüber hängenden Glas-Blumenvasen besteht, konstituiert sich AGNES aus acht Metall-Kleiderbügeln, die zu einem oktogonalen Windrad zusammen-gefügt sind. Ihr Ursprung liegt in der einfachen Erkenntnis, dass Dinge, Objekte, Alltagsgegenstände, die (teilweise in Massenproduktion) seriell gefertigt wurden, für unsere Augen äußerlich gleich aussehen, sobald wir aber mit den Ohren in ihr Inneres hineinhorchen (indem wir sie zum Beispiel mit dem Finger anschnippen und klingen lassen), einen individuellen Eigenklang preisgeben und sich voneinander unterscheiden. Sogenannte Transducer — kleine spezielle Schwingungs-Lautsprecher, die erst im Kontakt mit Gegen-ständen über diese ihren Klang ausbreiten — werden auf metallenen Kleiderbügeln, Glas-Blumenvasen und Keramik-Untertellern als Resonanzkörper platziert. Die seriell gefertigten IKEA-Einrichtungsobjekte geben Geräusche und Klänge ganz normaler Alltagssituationen, Lebensräume und –ereignisse wieder. Jedes Objekt schwingt dabei mit seinem Eigenklang (der sich vom Eigenklang des anderen — visuell identisch wirkenden — Objekts akustisch leicht bis stark unterscheidet) mit dem auf ihm abgespielten Klang mit und färbt diesen ein. Im hörbaren Gesamteindruck lässt sich vernehmen, dass die Einzelobjekte dem zugespielten Grundklang ein musikalisch anmutendes Klanggewand verleihen und teilweise durch unter-schiedliches „Mitschwingen“ den Klang durch die Installation wandern lassen — fast wie in einer Surround– oder Mehrkanalinstallation.
Zur Person Alois Späth: Geboren 1972. Nach seiner Schulzeit bei den Regensburger Domspatzen, und dem Studium der Musikwissenschaften und Germanistik an der Universität Regensburg mehrjährige Tätigkeit als professioneller Sänger im Chor– und Ensemblebereich, Engagements bei Collegium Vocale Gent, RIAS Kammerchor Berlin u.a. Seit 2004 Beschäftigung mit experimenteller elektronischer und computergestützter Musik. Ab 2009 Studium “Sound Studies — Akustische Kommunikation” an der UdK Berlin, Klasse für experimentelle Klanggestaltung. 2011 Abschluss (Master of Arts) mit der Klanginstallation “Panharmonicon 2″. Tätig als Klangkünstler, Klanggestalter, Klangforscher und interdiszi-plinärer Künstler. Klanginstallationen, Klanginterventionen, elektroakustische Kompositionen und bildnerisch-skultpurelle Arbeiten für Festivals, Institute (Goethe-Institute Usbekistan, Kasachstan und Spanien / Barcelona), Theater und im Rahmen von Stipendien.