Werke
deKoe Gantar Vogt Zalenga
In ihrer zweiten Ausstellung des neuen Jahres versammelt die Galerie Ingo Seufert vier Positionen zeitgenössischer Fotografie. Zu sehen sind insgesamt 19 Fotoprints von Käthe deKoe (München), Eva Gantar (Wien und Feldkirch/Vorarlberg), Korbinian Vogt (München) und Laura Zalenga (Rotterdam).
31.01.2024 – 17.02.2024
Am 31.01.2024 findet ab 18 Uhr in den Räumen der Galerie die Vernissage statt, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Die Künstlerinnen und Künstler sind anwesend.
Folgende Werke sind in der Ausstellung zu sehen:
deKoe Gantar Vogt Zalenga
In ihrer zweiten Ausstellung des neuen Jahres versammelt die Galerie Ingo Seufert vier Positionen zeitgenössischer Fotografie. Zu sehen sind insgesamt 19 Fotoprints von Käthe deKoe (München), Eva Gantar (Wien und Feldkirch/Vorarlberg), Korbinian Vogt (München) und Laura Zalenga (Rotterdam).
Für Käthe deKoe, die vor allem durch ihre Bildberichterstattung aktueller Münchner Pop– und Rockkonzerte im Musikmagazin LAXmag bekannt wurde, ist Landschafts– und Städtefotografie in erster Linie die Begehung und Interpretation der Stadt München und ihres Umlandes. Vier bisher nicht gezeigte Arbeiten aus den Jahren 2017 bis 2023 widmen sich jedoch Venedig und Marokko, wobei die während der Aufnahme mit der Kamera erzeugte Bewegungsunschärfe nurmehr periphere Informationen bereit hält, die eine geografische Verortung des ausgewählten Motivs ermöglichen. Es ist der Betrachter, der aufgrund seines Erfahrungswissens archetypische Ansichten abruft, er rekonstruiert gewissermaßen angesammelte Erinnerungsmotive. Diese sind jedoch letztlich idealisierte Traumbilder, die konsequenterweise keiner „Ähnlichkeit“ oder einer empirischen Verifizierung bedürfen. Vielmehr schieben sich die visuellen und strukturellen Eigenschaften in den Vordergrund, das Abbild schlägt zum Bild um und verselbständigt sich als autonomes Kunstwerk, das vom Betrachter wiederum selbst mit Erinnerungen und Emotionen aufgeladen werden kann, mit dem Ziel einer proaktiven Auseinandersetzung zwischen Realität und fotografischer Bildwirklichkeit.
Das transitorische Moment und die Verschiebung von Raum und Zeit, beeinflusst durch die Art der Aufnahme, sind für die Architektin und Fotografin Eva Gantar wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeiten. Mit Sensibilität und Humor macht sie uns aufmerksam auf Abwesenheiten, Objekte und Orte mit eigentümlichen Synergien und den daraus entstehenden ungewöhnlichen Momenten. Ihre neue Serie „Squeeze me tight“ sind temporäre Objekte bestehend aus dreißig Küchenschwämmen. Sie wurden herausgelöst aus ihrer Umgebung und zu Protagonisten ihrer Fotoarbeiten gemacht. So wie ausgedrückt liegen gelassen, oftmals unbeachtet, wurden sie in Küchen, Sanitärräumen von Wohnungen, Studios, Hotels, Restaurants und anderen öffentlichen Institutionen gesammelt und mit einer Mittelformatkamera aufgenommen. Feinfühlig und seismographisch spiegeln sie den energetischen Gemütszustand ihrer Urheber wider und sind buchstäblich Ausdruck dessen, dass jede auch noch so subtile Handlung Spuren hinterlässt. „Als ich die Ereignisse in meinem vergangenen Leben überprüft hatte, merkte ich, wie subtil die Einflüsse sind, die unser Schicksal prägen.“ (Nikola Tesla).
Die sechs Arbeiten des jungen Fotografen Korbinian Vogt stehen stellvertretend für sein zentrales Bildthema, den weiblichen Akt vor wildromantischer Naturkulisse. Zusammen mit seinen Modellen erwandert er die sorgsam ausgewählten Schauplätze und fotografiert sie dann als Akte in atemberaubender Bergwelt oder unwirtlichen Eislandschaften. Die drängende Unabwendbarkeit dieser Motivik macht dabei deutlich, dass sich einzig die Elemente der Natur für ihn stimmig anfühlen und es letztlich virulente innere Bilder sind, die der Künstler visualisiert. Jene ästhetisch überhöhte Wahrheit der Darstellung verleiht seinen fotografischen Werken über Authentizität hinaus eine Magie, der sich der Betrachter nicht entziehen kann, sie „stemmen sich gegen das Verlorensein und öffnen uns dadurch eine visuelle Ebene voller kleiner Wunder. Seine Wunder – zwischen Selbstgespräch und Erzählungen“ (Olaf Unverzart). Große Beachtung fand sein 2016 publiziertes Fotobuch „Narrated Monologue“.
Mit unerschöpflichem Ideenreichtum hinterfragt Laura Zalenga die eigene Person, übersetzt Befindlichkeiten, körperliche Veränderungen und Verletzungen sowie räumliche Situationen in eine individuelle Bildsprache, die mithilfe der digitalen Bildbearbeitung eine zusätzliche atmosphärische Dichte erhalten. So entstehen betörende Bildideen, denen sich die gewählten Mittel wie selbstverständlich unterordnen. Reinen Porträt– und Selbstporträtaufnahmen stehen narrative Inszenierungen in freier Natur gegenüber – oder auch vor einer monochrom grauen Wand. Die oftmals kontrastreichen, in kalte Farbigkeit getauchten Szenerien lassen dabei an die Bildästhetik der Filme von Tim Burton denken. 2018/2019 war Zalenga Adobe Creative Resident. Vier der sechs vorliegenden Prints sind im Rahmen der Ausstellung erstmals zu sehen, wobei sich die Künstlerin als ihr eigenes Modell in spektakulärer Landschaft selbst inszeniert oder den eigenen Körper gleich einer Skulptur zum Bildgegenstand werden lässt.