Werke

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A UNIVERSE OF THOUGHTS

Die aktu­elle Aus­stel­lung der Gale­rie für Foto­gra­fie der Gegen­wart wid­met sich aus­schließ­lich ita­lie­ni­schen Künst­lern. Die Band­breite reicht dabei von der foto­gra­fi­schen Aus­ein­an­der­set­zung mit der Kunst der Antike, über Neu­in­ter­pre­ta­tio­nen der Bil­der­fin­dun­gen René Mag­rit­tes und alt­nie­der­län­di­scher Por­trät­ma­le­rei bis hin zu aktu­el­ler Por­trät­fo­to­gra­fie. Ins­ge­samt wer­den 16 Fine Art Prints von Giu­seppe Lo Schiavo, Ugo Ric­ci­ardi, Ales­sio Albi and Ric­cardo Ban­diera präsentiert.

02.01.2025 – 08.02.2025

Am 02.01.2025 fin­det ab 19 Uhr in den Räu­men der Gale­rie die Ver­nis­sage statt, zu der alle Inter­es­sier­ten herz­lich ein­ge­la­den sind. Die Künst­le­rin ist anwesend.

Fol­gende Werke sind in der Aus­stel­lung zu sehen: 

A UNIVERSE OF THOUGHTS

Die aktu­elle Aus­stel­lung der Gale­rie für Foto­gra­fie der Gegen­wart wid­met sich aus­schließ­lich ita­lie­ni­schen Künst­lern. Die Band­breite reicht dabei von der foto­gra­fi­schen Aus­ein­an­der­set­zung mit der Kunst der Antike, über Neu­in­ter­pre­ta­tio­nen der Bil­der­fin­dun­gen René Mag­rit­tes und alt­nie­der­län­di­scher Por­trät­ma­le­rei bis hin zu aktu­el­ler Por­trät­fo­to­gra­fie. Ins­ge­samt wer­den 16 Fine Art Prints von Giu­seppe Lo Schiavo, Ugo Ric­ci­ardi, Ales­sio Albi and Ric­cardo Ban­diera präsentiert.

2012 gelang Giu­seppe Lo Schiavo (Mai­land) der inter­na­tio­nale Durch­bruch mit der an René Mag­ritte ori­en­tier­ten Bild­se­rie „Levi­ta­tion“: Ist Mag­ritte noch auf Farbe und Lein­wand ange­wie­sen, um seine Bild­idee phy­sisch dar­zu­stel­len, trans­fe­riert sie der Künst­ler mit­hilfe einer schein­bar natur­ge­treuen Foto­gra­fie unmit­tel­bar in die Vor­stel­lungs­welt des Betrach­ters. Die offen­sicht­li­che Künst­lich­keit der Male­rei wird durch die direkte Ima­gi­na­tion ersetzt. Für Giu­seppe Lo Schiavo zei­gen diese Foto­gra­fien „nicht eine phy­si­sche Rea­li­tät, son­dern sie illus­trie­ren ein ‚Uni­ver­sum‘ aus Gedan­ken, die Frei­heit der ima­gi­nä­ren Mög­lich­kei­ten des Unbe­wuss­ten, um sol­che Ver­ständ­nis­ebe­nen anzu­he­ben und zu errei­chen, die die Rea­li­tät hin­ter sich las­sen.“ Seine Serie „Ad Vivum“ von 2013 zele­briert wie­derum die Auto­ri­tät his­to­ri­schen Bild­re­per­toirs, kon­kret die nie­der­län­di­sche Por­trät­ma­le­rei des 15. Jahr­hun­derts. Far­big­keit und Formen­spra­che erschei­nen jedoch stark redu­ziert und jeder Indi­vi­dua­li­sie­rung ent­ho­ben. Die his­to­ri­sie­rende Bezeich­nung „Ad Vivum“ (lat. „nach der Natur“) erhält mit­hin eine rezi­proke Bedeu­tungs­ebene, denn die Foto­gra­fien Lo Schia­vos zei­gen Modelle, die durch ihren hel­len Teint und die sta­tua­ri­sche Pose gerade nicht Natur­nähe sug­ge­rie­ren: Der tra­di­tio­nel­le Begriff der Por­trätähn­lich­keit wird unter­lau­fen und durch arche­ty­pi­sche Figu­ra­tio­nen ersetzt. Alt­grie­chi­sche Bron­ze­skulp­tu­ren aus dem Archäo­lo­gi­schen Natio­nal­mu­seum Athen erfah­ren dage­gen in der Serie „Tre­a­su­res from the Sea“ (2019) eine aktu­elle Deu­tungs­ebene mit­hilfe eines aus der anti­ken Far­ben­lehre abge­lei­te­tes Beleuch­tungs­kon­zeptes: Die­ses wirkt auf die detail­liert aus­ge­ar­bei­te­ten bron­ze­nen Kör­per ein und inter­pre­tiert sie als Teil­neh­mer eines vor unse­ren Augen statt­fin­den­den mytho­lo­gi­schen Spiels.

Ugo Ric­ci­ardi (Turin) ver­wan­delt ihm ver­traute Orte Süd­ita­li­ens in magi­sche Visio­nen, in denen die Dun­kel­heit und das Mond­licht den Hin­ter­grund für geheim­nis­volle Licht-Bil­der abge­ben. Das Ergeb­nis ist die Serie “Nightscapes” (2015–2018), eine Nacht­welt, die zwi­schen Rea­li­tät und Traum oszil­liert. Dabei ent­führt die Lichtinsze­nie­rung einer Land­schaft, eines Bau­mes oder einer anti­ken Tem­pel­ruine den Betrach­ter in eine sur­reale, ver­las­sene Welt, in der die Zeit still­zu­ste­hen scheint. Der Arbeits­pro­zess ist auf­wen­dig: Bei Tag erfolgt die Aus­wahl des Bild­aus­schnitts, das finale Bil­d­er­geb­nis anti­zi­pie­rend; in der Nacht wird dann mit künst­li­chen Licht­krei­sen expe­ri­men­tiert, die mit­hilfe rasch wech­seln­der For­ma­tio­nen plas­ti­sche For­men ent­ste­hen las­sen, wäh­rend alles andere in der Dun­kel­heit ver­schwin­det. Um einer oberflächlich-realistischen Anschau­lich­keit zu ent­ge­hen und den Fokus allein auf die Trans­for­ma­tion des Motivs zu len­ken, beschränkt sich der Künst­ler bei sei­ner Licht­ma­le­rei auf eine Wie­der­gabe in Schwarz-Weiß.

Im Mit­tel­punkt der bei­den Arbei­ten von Ales­sio Albi (Peru­gia und Rom) und Ric­cardo Ban­diera (Diano Marina) steht das Model Vin­cent Litt­le­hat. Wäh­rend Albi mit „Before a Ride into the Light“ (2015) eine irreale Sze­ne­rie aus Fahr­rä­dern schafft, die das auf dem Wald­bo­den lie­gende, ver­träumt auf­bli­ckende Model her­me­tisch abschirmt und zugleich das Kame­ra­ob­jek­tiv auf Abstand hält, ent­steht bei Ban­diera eine Inter­ak­tion mit der Dar­ge­stell­ten: In „Sum­mer in the city #15“ (2013) lehnt Vin­cent Litt­le­hat vor der kühl­far­bi­gen Hin­ter­grund­fo­lie der Piazza Gae Aulenti in Mai­land an einer Glass­scheibe. Dabei mus­tert sie mit melancholisch-skeptischem Blick die her­an­ge­rückte Kamera, wodurch sich der Betrach­ter auf­ge­for­dert sieht, über die Geschichte und Hin­ter­gründe sei­nes Gegen­übers mehr zu erfah­ren.