Werke

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PETER UNTERMAIERHOFERWHEN TIME STOOD STILL

THE CHERNOBYL PICTURES & OTHER LOST PLACES PHOTOGRAPHS

Wie kaum an einem ande­ren Ort auf der Welt pral­len in der Stadt Pry­pjat nahe Tscher­no­byl Fort­schritts­glaube und apo­ka­lyp­ti­scher Unter­gang in vehe­men­ter Unmit­tel­bar­keit auf­ein­an­der. Peter Unter­mai­er­ho­fer hatte im Jahr 2017 an fünf Tagen Gele­gen­heit, inner­halb der vom Mili­tär kon­trol­lier­ten Sperr­zone sowohl in offi­zi­ell zugäng­li­chen, als auch in nor­ma­ler­weise gesperr­ten Gebäu­den und Ein­rich­tun­gen zu foto­gra­fie­ren. Neben sie­ben groß­for­ma­ti­gen Arbei­ten, die in Prypjat/Tschernobyl ent­stan­den sind, wer­den in der Aus­stel­lung wei­tere 12 Fine Art Prints ande­rer Lost-Places-Fotografien prä­sen­tiert, die in der Gale­rie bis­her nicht zu sehen waren.

09.01.2020 – 22.02.2020

Am 09.01. fin­det ab 19 Uhr die Aus­stel­lungs­er­öff­nung statt, zu der alle Inter­es­sier­ten herz­lich ein­ge­la­den sind. Der Künst­ler ist anwesend.

Fol­gende Werke sind in der Aus­stel­lung zu sehen: 

PETER UNTERMAIERHOFERWHEN TIME STOOD STILL

Nach dem ver­hee­ren­den Nukle­ar­un­fall, der sich am 26. April 1986 im ukrai­ni­schen Kern­kraft­werk Tscher­no­bly ereig­net hatte, gehörte ein Gebiet von ca. 2000 km² nord­west­lich des hava­rier­ten Atom­mei­lers zum abso­lu­ten Sperr­ge­biet, in dem eine lebens­ge­fähr­li­che Strah­len­be­las­tung herrschte. Erst 36 Stun­den nach dem Super-GAU wur­den die knapp 50.000 Ein­woh­ner der unweit von Tscher­no­byl in die­sem kon­ta­mi­nier­ten Gebiet gele­ge­nen Stadt Pry­pjat, die ab 1970 als sozia­lis­ti­sche Ide­al­stadt für die Karft­werks­an­ge­stell­ten gegrün­det wor­den war, mit Bus­sen eva­ku­iert. In dem Glau­ben an eine bal­dige Rück­kehr hat­ten die Bewoh­ner nur das Nötigste mit­ge­nom­men, sodass die heu­tige Bebau­ung auf einer Flä­che von ca. 600 ha weit­ge­hend noch im Zustand des Jah­res 1986 erhal­ten ist. Durch umfang­rei­che Dekon­ta­mi­na­ti­ons­maß­nah­men konnte die Strah­len­be­las­tung im Laufe der Jahre soweit gesenkt wer­den, dass Pry­pjat heute zumin­dest zeit­weise betre­ten wer­den kann. Seit Juli 2011 ist die vom Mili­tär bewachte Stadt für den Tou­ris­mus geöff­net, wobei das Betre­ten der Sperr­zone nur über gebuchte Tou­ren mög­lich ist.
Wenn heute Pry­pjat nahe Tscher­no­byl zu den Tou­ris­ten­ma­gne­ten in Ost­eu­ropa mit jähr­lich ca. 1 Mil­lion Besu­chern gehört, dann vor allem wegen des Gru­sel­fak­tors eines ehe­mals radio­ak­tiv ver­seuch­ten Gelän­des, zugleich aber auch wegen der mor­bi­den Erschei­nung einer im Ver­fall begrif­fe­nen Geis­ter­stadt, in der die Zeit ste­hen­ge­blie­ben zu sein scheint. Wie kaum an einem ande­ren Ort auf der Welt pral­len hier Fort­schritts­glaube und apo­ka­lyp­ti­scher Unter­gang in vehe­men­ter Unmit­tel­bar­keit auf­ein­an­der, wer­den die Fol­gen außer Kon­trolle gera­te­ner, nicht mehr beherrsch­ba­rer tech­ni­scher Abläufe sicht­bar, die sich nicht nur gegen ihre eins­ti­gen Erbauer, son­dern gegen die gesamte Mensch­heit gerich­tet haben. Peter Unter­mai­er­ho­fer hatte im Jahr 2017 an fünf Tagen Gele­gen­heit, inner­halb der vom Mili­tär kon­trol­lier­ten Sperr­zone sowohl in offi­zi­ell zugäng­li­chen, als auch in nor­ma­ler­weise gesperr­ten Gebäu­den und Ein­rich­tun­gen zu foto­gra­fie­ren. Es gelang ihm dabei, die bedrü­ckende Atmo­sphäre aus Tod und Chaos in ein­dring­li­chen Auf­nah­men ein­zu­fan­gen, wobei er für jede Loca­tion eine Bild­spra­che gewählt hat, die das ganze Aus­maß der Kata-strophe zeigt, das beklem­mende Sujet aber zugleich auch sub­li­miert, eine ästhe­ti­sche Dis­tanz schafft.
Neben sie­ben groß­for­ma­ti­gen Arbei­ten, die in Prypjat/Tschernobyl ent­stan­den sind, wer­den in der Aus­stel­lung wei­tere 12 Fine Art Prints ande­rer Lost-Places-Fotografien prä­sen­tiert, die in der Gale­rie bis­her nicht zu sehen waren.

Zum Künst­ler: 1983 in Eggen­fel­den gebo­ren, absol­vierte Peter Unter­mai­er­ho­fer 2006 bis 2012 an der TH Deg­gen­dorf ein Stu­dium der Medi­en­tech­nik, ebenso 2010 ein Semes­ter im Stu­di­en­gang Pho­to­gra­phy an der James Cook Uni­ver­sity in Towns­ville, Aus­tra­lien. Schwer­punkt sei­ner foto­gra­fi­schen Arbeit sind Orte, die von Men­schen aus unter­schied­lichs­ten Grün­den ver­lass­sen wur­den, und von denen im Zustand ihres Ver­falls eine melancholisch-morbide Aus­strah­lung aus­geht. Inner­halb der welt­wei­ten Fotografen-Community, die sich jenen Lost Pla­ces wid­met, zählt Peter Unter­mai­er­ho­fer inzwi­schen zu den pro­fi­lier­tes­ten Vertretern.