Werke
ALIENATURE — VERFREMDETE NATUR
Diemut von Funck · Sebastian Weise
An der Schnittstelle zwischen objektivierender Wiedergabe von Natur und ihrer künstlerischer Interpretation durch Verfremdung setzt die aktuelle Ausstellung mit fotografischen Positionen von Diemut von Funck und Sebastian Weise an. Es werden 21 Fine Art Prints präsentiert, die bisher in der Galerie noch nicht zu sehen waren.
05.04.2023 – 29.04.2023
Am 05.04. findet ab 19 Uhr in den Räumen der Galerie die Vernissage statt, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Die Künstler sind anwesend.
Folgende Werke sind in der Ausstellung zu sehen:
ALIENATURE — VERFREMDETE NATUR
Natur und Naturerlebnis als emotional aufgeladene Gegenentwürfe zur Kultur, die auf rationalen Handlungsmotiven des Menschen beruht, gehört seit den Anfängen der Bildenden Kunst zu ihren bevorzugten Topoi. Zwangsläufig unterliegt jedoch jede Natur-, inbesondere auch Landschaftsdarstellung einem Prozess von Auswahl und Verkürzung, abhängig vom individuellen Zugriff des Künstlers mittels zeichenhafter Transformation, bis hin zur Abstraktion. Dies trifft nicht nur auf manuell erstellte Kunstwerke zu, sondern ebenso auf die Fotografie, die sich nicht weniger des Ausschnitthaften bedient und dabei in Dialog mit der komplexen Varietät vorgefundener Strukturen und Farben tritt.
An jener Schnittstelle zwischen objektivierender Wiedergabe von Natur und ihrer künstlerischer Interpretation durch Verfremdung setzt die aktuelle Ausstellung mit fotografischen Positionen von Diemut von Funck und Sebastian Weise an. Weniger die Darstellung des Offensichtlichen sind für die Münchner Fotografin Diemut von Funck (geb. 1952 in Krefeld, Ausbildung an der Prager Fotoschule in Kefermarkt bei Linz) von Interesse als die Umdeutung von Form und Farbe, die sie im künstlerischen Prozess über die Bewegung der Kamera wie auch in der Überlagerung von Motiven entstehen lässt. Es ist die Veränderung, das Sich-Auflösen von Raum und Zeit, das Ineinanderweben von Flächen, die in der Abstraktion eine andere Realität erscheinen lassen: das Unsichtbare hinter dem Sichtbaren hervorzuholen, zeichenhafte Strukturen der Natur freizulegen.
Die sich überlagernden Landschaftsaufnahmen von Sebastian Weise (geb. 1975 in Sondershausen, Studium der Kulturwissenschaften und Angewandten Medienwissenschaften in Leipzig und Ilmenau) verweisen dagegen in ihrer technischen Herangehensweise wie auch in Anmutung und Komposition auf die Malerei des Surrealismus. „Die (Grundlagen-)Bilder entstanden über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Einige sind Bestandteil anderer Serien, manche harrten im Archiv ihrer Neuentdeckung. Ihre Kombination oder Verschmelzung bringt sie in neue ästhetische und auch thematische Zusammenhänge. Das Verfahren der Collage wurde von mir dabei höchst intuitiv angewendet.“ In der Zeit der Reisebeschränkungen während der Corona-Pandemie erschuf Weise aus vorhandenem Material eine Serie neuer Landschaftsbilder als fiktive Sehnsuchtsorte, die sein Hauptthema, das Vorgefundene, mannigfach variieren.