Werke

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INGRID DORNER: LIMINAL

Die aus 17 foto­gra­fi­schen Meta­mor­pho­sen beste­hende Serie LIMINAL ist die Geschichte einer Welt, die sich selbst zer­stört und dabei jeden unse­rer Sinne weckt. In ihr zer­fällt das Kör­per­hafte, macht­los gegen­über schwer las­ten­den äuße­ren Ein­flüs­sen und Gewalt. Mit­hilfe eines che­mi­schen foto­gra­fi­schen Ver­fah­rens, bei dem sich die Gela­tine auf dem Papier ablöst, ver­schiebt und neu zusam­men­setzt, inter­pre­tiert die fran­zö­si­sche Künst­le­rin die dra­ma­ti­schen und poe­ti­schen Meta­mor­pho­sen des sinn­li­chen Erle­bens in Bil­dern.

13.06.2023 – 24.06.2023

Am 13.06.2023 fin­det ab 19 Uhr in den Räu­men der Gale­rie die Ver­nis­sage statt, zu der alle Inter­es­sier­ten herz­lich ein­ge­la­den sind. Die Künst­le­rin ist anwesend.

Fol­gende Werke sind in der Aus­stel­lung zu sehen: 

INGRID DORNER: LIMINAL

LIMINAL ist eine Serie, die aus 17 foto­gra­fi­schen Meta­mor­pho­sen besteht.

LIMINAL ist die Geschichte einer Welt, die sich selbst zer­stört und dabei jeden unse­rer Sinne weckt. In ihr zer­fällt das Kör­per­hafte, macht­los gegen­über schwer las­ten­den äuße­ren Ein­flüs­sen und Gewalt. Mit­hilfe eines che­mi­schen foto­gra­fi­schen Ver­fah­rens, bei dem sich die Gela­tine auf dem Papier ablöst, ver­schiebt und neu zusam­men­setzt, inter­pre­tiert die Künst­le­rin die dra­ma­ti­schen und poe­ti­schen Meta­mor­pho­sen einer sinn­li­chen Welt in Bil­dern. Mit die­ser Serie möchte sie zei­gen, dass nichts in Starre ver­harrt: Die Foto­gra­fie, die sui gene­ris einen Moment des Lebens ein­fan­gen und ein­frie­ren soll, wird zur Skulp­tur, wie eine sich bewe­gende und unend­lich wan­del­bare Mate­rie. Jedes Bild erzählt diese Rea­li­tät, diese Wahr­heit. Durch die Ver­wen­dung eines che­mi­schen Ver­fah­rens, das auf der Tech­nik des „Mord­ançage“ basiert, for­dert sie die klas­si­schen Codes der Sil­ber­fo­to­gra­fie her­aus. Die Kom­po­si­tion und die Kon­traste des Aus­gangs­bil­des len­ken ihre Emo­tio­nen und Ges­ten und bestim­men instink­tiv ihre Ent­schei­dun­gen. Hier­bei tau­chen Erin­ne­run­gen auf und näh­ren die Nar­ra­ti­vi­tät einer sich ent­fal­ten­den Serie. Wie ein Dich­ter, der Worte, Klänge und Rhyth­men in Bezie­hung zuein­an­der setzt, um Bil­der her­auf­zu­be­schwö­ren, kom­bi­niert sie Lich­ter, Bewe­gun­gen und Kon­traste, um einen neuen, sen­si­blen Blick auf die Wirk­lich­keit zu sug­ge­rie­ren. Dabei zer­fal­len Gesich­ter, Kör­per wer­den per­fo­riert, Sil­hou­et­ten ver­schwin­den und wer­den durch­schei­nend und zer­brech­lich. Durch Ein­satz von Licht­re­fle­xen ver­leiht sie dem Bild den­noch einen Hoff­nungs­schim­mer und bringt Opti­mis­mus ein. In ein und dem­sel­ben Bild sol­len ambi­va­lente Emp­fin­dun­gen und Emo­tio­nen geweckt wer­den. Die­ses magi­sche Gleich­ge­wicht ist die künst­le­ri­sche Suche, die sie lei­tet. LIMINAL ver­mit­telt die uni­ver­selle Bot­schaft, dass unsere Sicher­heit trü­ge­risch ist — dass die Wahr­heit nie­man­dem gehört. So ver­steht sich LIMINAL als Aus­lö­ser, über die eigene Exis­tenz nach­zu­den­ken und über die Phi­lo­so­phie des Lebens — gele­gent­lich beglei­tet von einem Augen­zwin­kern.
Ingrid Dor­ner wurde 1980 in der Auver­gne gebo­ren und ist Wahl­bre­to­nin. Eher durch Zufall wan­derte sie nach Deutsch­land bzw. nach Mün­chen aus. Die Thea­ter­bret­ter waren ihre erste Aus­bil­dung und Lei­den­schaft. Diese thea­tra­li­sche Dimen­sion fin­det sich in ihren foto­gra­fi­schen Arbei­ten auf mehr oder weni­ger sicht­bare Weise wie­der. Von Roll­eif­lex bis hin zur Camera Obscura ist ihr keine Auf­nah­me­me­thode fremd. Die Mög­lich­kei­ten, die ihr der Rück­griff auf die Tech­ni­ken der Früh­zeit der Foto­gra­fie bot, waren der Impuls für ihr foto­gra­fi­sches Schaf­fen, in dem sich spä­ter ihr phi­lo­so­phi­scher und poe­ti­scher Ansatz aus­kris­tal­li­sierte.
Ingrid Dor­ners foto­gra­fi­sche Arbei­ten wur­den in meh­re­ren Kata­lo­gen und Maga­zi­nen wie Blind Maga­zine, Loo­sen­Art, Aeo­nian oder Rûm ver­öf­fent­licht. Sie erhielt 2018 ein Sti­pen­dium der Alex­an­der Tut­sek Stif­tung für ihr Pro­jekt Ferdinand1777, meh­rere Preise wie z. B. den Preis des Fes­ti­vals der jun­gen bil­den­den Künst­ler in Saint-Raphaël im Jahr 2019 und in die­sem Jahr den ers­ten Preis des Pas­se­par­tout Photo Prize in Rom sowie eine Aus­wahl für den La Muta-Preis bei der Bien­nale di Seni­gal­lia.