Werke
Schumacher Weise deKoe
Die drei in dieser Ausstellung versammelten Fotokünstler – Stefan Schumacher, Sebastian Weise und Käthe deKoe – verbindet die Fotografie im städtischen bzw. landschaftlichen Raum. Die mehr als 40 Arbeiten vereinen einige bereits vorgestellte Motive früherer Ausstellungen und zahlreiche, hier erstmals präsentierte neue Werke von 2019 bis 2021.
02.02.2022 – 26.02.2022
Am 02.02. findet ab 17 Uhr die Ausstellungseröffnung statt, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Die Künstler Stefan Schumacher und Käthe deKoe sind anwesend. Wir bitten um unbedingte Einhaltung von 2G und den aktuellen Masken– und Abstandsregeln!
Folgende Werke sind in der Ausstellung zu sehen:
Schumacher Weise deKoe
Die drei in dieser Ausstellung versammelten Fotokünstler – Stefan Schumacher, Sebastian Weise und Käthe deKoe – verbindet die Fotografie im städtischen bzw. landschaftlichen Raum. Die mehr als 40 Arbeiten vereinen einige bereits vorgestellte Motive früherer Ausstellungen und zahlreiche, hier erstmals präsentierte neue Werke von 2019 bis 2021.
Ausgehend vom Stil der Düsseldorfer Becher-Schule nähert sich der Münchner Fotograf und Designer Stefan Schumacher (geb. 1960) den außenräumlichen Gegenständen seines Interesses zunächst deskriptiv. Eine Beeinflussung des „reinen“ Motivs durch Personen, Fahrzeuge oder Schilder findet nicht statt, das Licht ist stets gedämpft, ohne jeden Schattenwurf. Auf diese Weise wird der Wirklichkeitsausschnitt in eine sterile Künstlichkeit überführt, die die strukturellen Zusammenhänge klar herausstreicht, ja sie als das eigentlich Konstituierende des Motivs überhaupt erst ermöglicht: Flächen, stereometrische Formen und partikulare Strukturen von Architektur schließen sich zu abstrahierenden Gesamtkompositionen zusammen, wobei atmende Raumsituationen, sich staccatohaft auftürmende Giebel, kunstvoll verschränkte Quader oder auch nur expressiv kommunizierende Fahrbahnmarkierungen einander abwechseln. Schumachers Arbeiten erweisen sich daher als dialektische, konzeptuelle Bildkunst, die eine eigenständige Bildästhetik entwickelt. Der geweitete Blick des Künstlers erlaubt ihm jedoch auch die Auseinandersetzung mit zufällig entdeckten Formen und Strukturen im städtischen Raum, die den eigentlichen Gegenstand hinter sich lassen und als weitgehend autonome Formen bestehen, bisweilen über die Grenzen der Dechiffrierbarkeit hinaus.
Der aus Sondershausen in Thüringen stammende, heute jedoch in Halle (Saale) lebende Fotograf Sebastian Weise (geb. 1975) wurde durch seine Serie „Ästhetik des Aufgebens“ bekannt, die Innenräume verlassener Häuser seiner Thüringer Heimat in ihrer Vergänglichkeit samt so mancher skurriler Begleitmotive dokumentiert. Bestimmend für sein Werk ist das Thema des Vorgefundenen: Zufällig entdeckte Objekte, aber auch Situationen im Außenraum werden gerade wegen der sich in ihnen manifestierenden Spuren des Verfalls neu interpretiert. Die Umsetzung als Bildmotiv geschieht dabei nicht über einen inszenatorischen Eingriff, sondern allein über ein distanziertes, wenn auch selektives Abbilden, das immer auch die Möglichkeit einer ironischen Brechung miteinschließt. Seit 2016 steht in Weises Schaffen die Serie „zwei Seelen wohnen …“ im Mittelpunkt, in der er sich mit Lebensspuren der Deutschen im Sudetenland – der Heimat seiner Vorfahren – beschäftigt und sie mit persönlichen Reisebildern zu surrealen Bildcollagen vereint. „Das Verfahren der Collage wurde dabei höchst intuitiv angewendet. ‚Work in progress‘ ist eine legitime Beschreibung. Immer wieder werde ich da und dort sein, immer wieder werde ich neue Bilder sehen.“ Sebastian Weise erhielt den Sudetendeutschen Kulturpreis für Bildende Kunst und Architektur 2017..
Für die Münchner Künstlerin Käthe deKoe (geb. 1984), die vor allem durch ihre Bildberichterstattung aktueller Münchner Pop– und Rockkonzerte im Musikmagazin LAXmag bekannt wurde, ist Landschaftsfotografie in erster Linie die Begehung und Interpretation des städtischen und ländlichen Raums in und um München. Durch die Bewegungsunschärfe entfallen detaillierte Informationen, die eine exakte geografische Verortung des ausgewählten Motivs ermöglichen. Dagegen erschafft der Betrachter im Abgleich mit den realen Gegebenheiten archetypische Ansichten, er rekonstruiert gewissermaßen innere Bilder, aus Erfahrungswissen gespeist. Diese Rekonstruktionen sind jedoch letztlich idealisierte Traumbilder, die konsequenterweise keiner „Ähnlichkeit“ oder einer empirischen Verifizierung bedürfen. Ob der Eisbach im Englischen Garten, das S-Bahn-Sperrengeschoss oder Ansichten des Alpenvorlandes das konkrete Motiv abgeben, bleibt damit unerheblich. Vielmehr schieben sich die visuellen und strukturellen Eigenschaften in den Vordergrund, das Abbild schlägt zum Bild um und verselbständigt sich als autonomes Kunstwerk, das vom Betrachter wiederum selbst mit Erinnerungen und Emotionen aufgeladen werden kann, mit dem Ziel einer proaktiven Auseinandersetzung zwischen Realität und fotografischer Bildwirklichkeit.
In den Räumen der Galerie gilt 2G, ebenso die üblichen Masken– und Abstandsregeln. Wir bitten um unbedingte Einhaltung!