Werke
WITHOUT COLOR
Zum Abschluss des Ausstellungsjahres widmet sich die Galerie für Fotografie der Gegenwart in einer Studioausstellung der Schwarzweißfotografie bzw. schwarzweißen Bildmotiven. Die ausgewählten zehn Arbeiten von sieben Künstlern – Josef Karl, Giuseppe Lo Schiavo, Alexander Magedler, Alexa Meade, Valentina Murabito, Ugo Ricciardi, Nobuyuki Taguchi – verbindet nicht nur eine bewusste Auseinandersetzung mit den bildästhetischen Möglichkeiten einer auf Grauwerte reduzierten Farbskala, sondern auch die Einbeziehung der handwerklich-technischen Voraussetzungen des Schwarzweißverfahrens in die Bildgestaltung.
02.12.2021 – 15.01.2022
Angesichts der momentanen Infektionslage findet keine Vernissage statt.
Folgende Werke sind in der Ausstellung zu sehen:
WITHOUT COLOR
Zum Abschluss des Ausstellungsjahres widmet sich die Galerie für Fotografie der Gegenwart in einer Studioausstellung der Schwarzweißfotografie bzw. schwarzweißen Bildmotiven. Die ausgewählten zehn Arbeiten von sieben Künstlern verbindet nicht nur eine bewusste Auseinandersetzung mit den bildästhetischen Möglichkeiten einer auf Grauwerte reduzierten Farbskala, sondern auch die Einbeziehung der handwerklich-technischen Voraussetzungen des Schwarzweißverfahrens in die Bildgestaltung.
Die Gattung der Porträtphotographie wird durch Alexander Magedler, Nobuyuki Taguchi und Josef Karl vertreten. Magedler konzentriert sich auf die kontrastreich herausgearbeiteten Augen und Haare des hinter einer Glasscheibe stehenden Models Vincent Littlehat, während der übrige Körper von der Reflexion der Scheibe überlagert wird. Dasselbe Model inszeniert Taguchi im Stile japanischer Hentai– bzw. Lolicon-Animes, wobei die Stoffmuster von Kimono, Obi und Wolldecke ein ornamentales Kontinuum bilden, demgegenüber sich Kopf und Arme des Models formal abgrenzen. Josef Karls Arbeiten aus der Serie hIDe erscheinen zunächst provokativ, da hier die Aktmodelle ihre Körperlichkeit ostentativ zur Schau stellen, doch werden damit deren zum Teil existentielle Lebenserfahrungen und –schicksale erzählerisch bewältigt und durch die Einbringung von nachträglich aufgebrachten Farbakzenten und Personalausweisen individualisiert.
Die amerikanische Malerin und Fotografin Alexa Meade bemalt Hintergründe, Objekte und Menschen mit Acrylfarbe so, dass das Kameraauge anstatt eines dreidimensionalen Raumes eine zweidimensionale Fläche in Form eines kohärenten Bildraums wahrzunehmen glaubt. Seit ihren Anfängen nehmen schwarzweiß gestaltete Sujets bedeutenden Raum in ihrem Œuvre ein. Ihre Streetart-Motivik erinnert bisweilen an die Schablonengraffiti von Banksy, doch gibt es auch stilistische Querverbindungen zu Keith Haring. Bei „Line Up“ werden von der Künstlerin als zusätzliche Bildebenen Glasscheiben eingebracht, auf denen die Konturen des Models mit expressivem Gestus wiederholt werden.
Der Turiner Fotograf Ugo Ricciardi verwandelt ihm vertraute Orte in magische Visionen, in denen die Dunkelheit und das Mondlicht den Hintergrund für geheimnisvolle Lichtbilder abgeben. Das Ergebnis ist “Nightscapes”, eine Welt, die zwischen Realität und Traum oszilliert und die sich durch Schatten und indifferentes Licht auszeichnet, in der die Inszenierung dominiert. Hierfür ist die Verwendung von Schwarz und Weiß essentiell, was ermöglicht, dem Realismus der Farbigkeit zu entkommen und den Blick über die reine Darstellung hinaus in eine Bildrealität zu lenken, wo Raum und Moment absolut sind.
Geradezu malerische Valeurs entfalten auch die digital erstellten Bildsujets von Giuseppe Lo Schiavo. Ausgehend von René Magrittes „Le Château des Pyrénées“ entwirft Lo Schiavo ein surreales Kompendium architektonischer Berühmheiten, die jeweils einen Felsbrocken bekrönen, der über einem Meeresufer schwebt. Für Lo Schiavo zeigen sie „nicht eine physische Realität, sondern sie illustrieren ein ‚Universum‘ aus Gedanken, die Freiheit der imaginären Möglichkeiten des Unbewussten.“ Nicht zuletzt mithilfe der Reduktion ins Schwarzweiß wird die offensichtliche Künstlichkeit der Malerei durch die direkte Imagination ersetzt.
Die aus Sizilien stammende Fotografin Valentina Murabito führt mit ihrer Technik weit zurück in die Anfänge der Fotografie, indem sie in der Dunkelkammer die belichteten Motive verändert, überarbeitet und manchmal auch deformiert. So mutieren die oftmals archaisch anmutenden Tier– und Menschenbilder ihrer Heimat gänzlich zu Darstellungen geheimnisvoll-diabolischer Kreaturen.